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Die Rebellion gehört seit den Anti-AKW Protesten zur sinnstiftenden DNA des Wendlands. Das kämpferische gelbe X an jeder zweiten Kreuzung ist nach wie vor ein Wegweiser für Aktivist*Innen, Künstler*Innen und sonstige unzufriedene Zeitgenossen, die sich im irgendwie alternativen Nachhallrauschen der Gorleben Proteste selbstverorten und verwirklichen wollen. Uns inbegriffen. Alternativität ist jedoch längst keine erstrebenswerte politische Nische mehr und auch der gemeinsame Feind, der zerstörerische oder wenigstens spießige BRD-Lebensstil ist in diverse Graustufen und in das eigene weltenfressende Konsumverhalten diffundiert. Das gelbe X lässt sich gerade für eine jüngere Generation ohne Protesterfahrung auf der Schiene als Projektionsfläche begreifen. X = entschleunigt stilisiertes Landleben mit Glasfaser. X = Waldbaden und Idylle im Mai. X = KLP. Da machen wir mit, keine Frage. Doch die Krisen und Konflikte um uns herum sind keineswegs kleiner geworden, auch wenn sie dieses Mal nicht so unmittelbar im eigenen Vorgarten ausgetragen werden.

 

Mit Offenheit, Witz und Abstraktion versammelt die Ausstellung zeitgenössische Kunstarbeiten, die eine aufrührerische Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen. Einen Steinwurf von Gorleben entfernt und in Zeiten großer Verunsicherung verhandeln die Werke Fragen des „Wofür?“, „Wo gegen?“ und „Für was?“ ohne nützliche Antworten finden zu wollen. Im Mittelpunkt steht der Unmut an sich und die künstlerische Suche nach einem ausdrucksstarken Standpunkt in einer zitternden Welt.